Bei der Untersuchung der Wandung eines Brunnens aus der Barockzeit auf dem Gelände des UNESCO Weltkulturerbes Lorsch wurden unerwartet qualitätvolle mittelalterliche Skulpturfragmente geborgen. Der überraschendste Fund war „Atzmann“. Die seltene Skulptur aus dem 13. Jahrhundert ist ein steinerner Pultträger, von denen bislang nur 19 weitere bekannt waren – Diener in liturgischen Gewändern, die eine Pultplatte vor ihre Brust halten. Der „Atzmann“ und die weiteren Fundstücke stammen aus der zerstörten Lorscher Nazarius-Basilika. Die Neuentdeckungen lassen auf eine Blütezeit klösterlicher (Bau-)Kunst auch in nachkarolingischer Zeit schließen.
Der von der Stiftung geförderte Film veranschaulicht den Museumsbesuchern in der Lorscher Zehntscheune die Rekonstruktion einer weiteren mit dem „Atzmann“ gefundenen vollplastischen Skulptur, für die einige größere und viele kleine Fragmente zusammengefügt wurden, die aus dem Brunnen geborgen worden waren.